6h-Lauf Weissenstadt, 11.09.2010
Weissenstadt bietet eigentlich die ideale Strecke für Bestzeiten :
amtlich vermessen, total flach, durchgehend geteert, ohne scharfe
Ecken oder Wendepunkte und alle 200m eine Markierung auf dem Weg,
so dass man zu jeder vollen Stunde genau mitrechnen kann, wieviel
km man hinter sich gebracht hat.
Auch landschaftlich ist die 3,9km-Runde um den touristisch
genutzten See ein Traum : Campingplatz direkt am Start, sowie
preiswerte Gasthöfe und Pensionen im Ort. Auf 613m Höhe im
Mittelgebirge gelegen, hat man rundum Berge oder das Stadtpanorama
im Blick. Das alles bei wechselndem Licht vom Morgendunst bis zur
Nachmittagssonne, so dass man eigentlich die ganze Zeit mit
Fotoapparat die Stimmung einfangen möchte.
Unter diesen für Hobby- wie Leistungsläufer idealen Bedingungen
ist es unverständlich, dass jeweils nur ca. 50 Starter den Weg
hierher finden. Die Strecke würde problemlos 150 bis 200 Läufer
verkraften, lediglich bei der Dusch-Logistik und der Siegerehrung
im Sportlerheim wäre es dann zu eng.
In diesem Jahr war es bei warmem Wetter wenigstens qualitativ mit
4 Männern und 2 Frauen der erweiterten deutschen Spitzenklasse
gut besetzt !
Diese setzten sich auch gleich nach dem Start an die Spitze.
Rainer Leyendecker ging mit flottem Tempo in Führung, Robert
Wimmer und ich folgten mit kleiner Lücke. Sören Schramm liess
nochmals etwas abreissen, ist aber durch seine konstante Einteilung
zum Schluss hin gefährlich.
Die Siege gingen letzlich an Robert Wimmer, der bis zum Schluss
gut durchzog und mit 78,956 km (Position 2 akt. dt. Bestenliste !)
noch 3 km Vorsprung vor Rainer herausholte.
Bei den Frauen siegte Pamela Veith in hervorragenden 73,598 km
und baute damit Ihre Führung in der deutschen Bestenliste aus,
wohl auch, weil sie von Barbara Mallmann (72,963 km) knapp
verfolgt wurde.
Mein Abschneiden ist schnell erklärt. Bereits nach genau einer
Stunde erlitt ich einen Wadenkrampf, der sich mal etwas lockerte,
dann wieder stärker krampfte, aber die restlichen 5 Stunden
kein konkurrenzfähiges Tempo mehr zuliess. Mein besonderer Dank
geht an Frau Leyendecker und Frau Strosny, die mich so liebevoll
anfeuerten, dass ich nie ans Aufgeben dachte. Als nach 4 Stunden
klar war, dass es nichtmal 70 km geben würde, akzeptierte ich auch
Gehpassagen. So ergaben sich 64,638 km, was noch Platz 11 bedeutete.
Die Konsequenz : Insgesamt 5 Wochen lang (nachträglich
angepasst) Humpeln, arge Probleme beim Treppensteigen, ein sichtbar
geschwollener Unterschenkel sowie heftige Schmerzen.
Mit Kenntnis meiner Leidensdauer hätte ich wohl anders entschieden,
aber Ihr kennt wahrscheinlich auch den Läuferspruch :
Schmerzen vergehen, Aufgeben ist für immer !
Verpflegungstand am Start mit See und 1051m hohem Schneeberg im Hintergrund (Bild aus 2009)
Laufberichte Thomas Herget, LG Fulda